Der Schwarzenbergische Schwemmkanal ist ein außerordentliches technisches Denkmal Südböhmens. Er führt entlang der Staatsgrenze Tschechiens zu Deutschland und zu Österreich im Kreis Prachatice. Er verbindet das Flussgebiet vom Fluss Vltava und vor der Donau und überquert die europäische Hauptwasserscheide.

Diesen Ausnahmebau, dessen Projektant und teilweise auch Erbauer Forstingenieur der Schwarzenberger Herrschaft Josef Rosenauer war, ließ Jan von Schwarzenberg erbauen. Mit dem Bau wurde 1789 begonnen und die Arbeiten dauerten mit Pausen bis zum Jahr 1822. Nach der Bauvollendung diente der Kanal zur Versorgung Wiens mit Brenn- und Bauholz.

Der Schleusengraben beginnt an der tschechisch-deutschen Grenze beim Ort Nové Údolí, am nördlichen Bergabhang von Tøístolièník, in der 916 m Seehöhe. Bis zum Ort Jelení, wo er durch den 389 m langen unterirdischen Tunnel geleitet wird, führt der Kanal überwiegend Richtung Osten. Der Tunnel ist ebenso ein technisches Denkmal. Den Tunneleingang schließen beiderseits Steinportale - der obere ist neugotisch, der untere im Empirestil. Vom Tunnel führt der Schleusengraben östlich am Bergabhang von Plechý und nimmt hier das Wasser vom Bach Jezerní potok, der aus dem See Plešné jezero fließt. Am Zusammenfluss steht die Rosenauerkapelle aus Holz (1818 gebaut). Nicht weit vom Ort Zvonková verlässt der Kanal Tschechien und führt weiter nach Österreich. Unter der Burgruine Vítkùv kámen kehrt er kurz nach Tschechien zurück, dann überquert er die europäische Hauptwasserscheide und mündet in den Fluss Mühl, den linken Nebenfluss der Donau.

Die Gesamtlänge des Kanals erreicht 44 km. Die Mauerufer sind 3,5 - 4 m entfernt. Das Kanalbett ist durchschnittlich 1 m tief. Im Kanal wurden bis 24 m lange Baumstämme transportiert und die Wölbungen mussten mit solchem Halbmesser gebaut werden, um das Holzverspreizen zu verhindern.
Der Kanal dient heute nicht mehr seinem Zweck, er blieb aber als ein bedeutendes Wasserwerk erhalten.

Der gleichnamige Lehrpfad, der mit der Geschichte der Flößerei und mit dem Bau des Schwemmkanals bekannt macht, führt entlang des Schwemmkanals zwischen Nová Pec und Jelení.

Aus der Ortschaft Nové Údolí führt der rot markierte Wanderweg zum Rosenauer-Denkmal (2,5 km) und von da folgt man der gelben, später der grünen und blauen Markierung entlang des Kanals bis zur Gemeinde Nová Pec. Zum Tunnel kommt man auch aus der Ortschaft Jelení bei Nová Pec. Etwa 1 km langer Abschnitt des Lehrpfades Medvìdí stezka führt entlang des Kanals in der Nähe der Ortschaft Jelení.