Das erste Nachkriegswasserwerk, das eine der größten künstlichen Wasserflächen in der damaligen ÈSR bildete, wurde auf dem Oberlauf des Flusses Vltava (Moldau) bei der Holzhauerortschaft Lipno mit dem Ziel gebaut, das energetische Potential des Flusses auszunutzen.
Der Staudamm liegt etwa 20 km südlich von Èeský Krumlov und 8 km westlich von Vyšší Brod.

Im Gebiet um Lipno wurden schrittweise zwei Stauseestufen gebaut. Lipno I ist der Hauptstausee, der Stausee Lipno II wurde niedriger stromabwärts oberhalb von Vyšší Brod als Ausgleichsbecken für das vom oberen Stausee abgelassene Wasser gebaut. Das Wasserwerk Lipno entstand in den Jahren 1952 – 1959. Es handelt sich um die vierte Stufe der sog. Moldau-Kaskade. Früher wurden die Stauseen Vrané (1935), Štìchovice (1945), Slapy (1954) gebaut.
Die Geschichte des Stausees Lipno ist aber viel älter. Schon aus dem Jahr 1892 stammte das erste reale Projekt über die Zähmung des Flusses Vltava (Moldau) auf dem Oberlauf mit der Möglichkeit, einen künstlichen See zu bauen. Im Jahr 1899 wurde das Projekt über den Bau der Stauseen auf dem Oberlauf des Flusses Vltava (Moldau) bearbeitet. Die Besitzer der umliegenden Grundstücke waren gegen diese Absicht und es kam nicht zur Verwirklichung. In den dreißiger Jahren des 20. Jh. beschäftigten sich die Ingenieure des Landesamtes mit dem Projekt des Stausees, der in den Raum der Ortschaft Lipno lokalisiert wurde. Der Zweite Weltkrieg verhinderte die Baupläne und erst im Jahr 1948 entstand eine neue Studie, die zur Grundlage für das Projekt des ganzen Wasserwerks wurde.

Der Bau begann im Jahr 1952 mit den Vorbereitungsarbeiten. Im Jahr 1953 begannen die Tunnelbauer den Abfalltunnel vorzutreiben. Er wurde nach drei Jahren beendet und ist 3.600 m lang. Der geschüttete Damm wurde von 1956 bis 1959 gebaut. Das unterirdische Wasserkraftwerk wurde in den Jahren 1955 – 1959 gebaut. Der eigene Stausee Lipno I ist ziemlich klein. Der geschüttete Damm ist 282 m lang und nur 26 m über dem Talboden hoch. Er enthält über 270.000 Tonnen verschiedener Bodenarten. Er ist mit dem Gravitationsblock aus Beton beendet, durch dessen Schleusen das Überfallwasser vom See durchfließt.

Der See, der hinter dem Damm entstand, wird mit Recht "das südböhmische Meer" genannt. Es handelt sich um die größte Wasserfläche in der Tschechischen Republik. Der See ist 44 km lang und auf der Stelle der größten Breite (bei Èerná v Pošumaví) sind beide Ufer 10 km voneinander entfernt. Der See ist durchschnittlich 6,5 m tief, die maximale Tiefe beträgt 21 m. Er ist 4.659 ha groß und enthält 306 Millionen Kubikmeter Wasser.

Ein ganz besonderer Bau ist das unterirdische Wasserkraftwerk, das hier gebaut wurde. Im Felsenmassiv wurde eine 37 m hohe Höhle künstlich errichtet, in die der ganze St. Veitsdom aus Prag hineinginge. Das Wasserkraftwerk befindet sich in ihr in der Tiefe von 171 m. Den elektrischen Strom erzeugen die Aggregate mit zwei Francis – Turbinen. Sehr interessant ist der 3,6 km lange unterirdische Abfalltunnel, durch den das Überfallwasser von den Turbinen in das Ausgleichsbecken Lipno II abgeleitet wird.

An der Deichkrone führt die Straße von Vyšší Brod in die Gemeinde Lipno und nach Frymburk.