Das Schloss Hluboká nad Vltavou zählt zu den bekanntesten und schmuckreichsten tschechischen Schlössern. Es wird für den schönsten Herrensitz Tschechiens gehalten. Es ragt 10 km nördlich von Èeské Budìjovice auf einem Felsenvorsprung über dem Fluss Vltava (Moldau) im gleichnamigen Ort, ursprünglich die Vorburg genannt, der am Ende des 19. Jh. den Namen nach dem Schloss bekam.

An der Stelle des Schlosses stand ursprünglich eine königliche Burg, die in der 1. Hälfte des 13. Jh. gegründet wurde. Von der Burg blieb bis heute nur der Wachturm im Kern des höchsten Turms erhalten. Im 15. Jh. wurde Hluboká zum Zentrum des entstehenden Teichgebietes. Damals wurde auch der nicht weit entfernte Teich Bezdrev gegründet (heute ein bekanntes Erholungsgebiet). Im 16. Jh. setzte die Burgentwicklung fort, es wurde die Wasserleitung gebaut, die das Wasser vom Fluss Vltava (Moldau) zuleitete. Unterhalb der Burg wurden die Wildgehege Stará obora (1.542 ha) und Ponìšická obora (1.581 ha) gegründet. Am Ende des 16. Jh. wurde die Burg von Baltazar Maggi zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Am Anfang des 18. Jh. wurde das Schloss zum zweitenmal umgebaut, diesmal im Barockstil von A. E. Martinelli. Zum Schloss gehörten auch ein Treibhaus des Wintergartens und der ausgedehnte englische Park. Die heutige Gestalt bekam Hluboká in der Zeit der Hochromantik, in den Jahren 1839 - 1871, durch den Wiener Architekten F. Beer, im Stil der sog. Tudorgotik, nach dem Vorbild des königlichen Schlosses in Windsor.

Das Schloss Hluboká gehörte von 1660 bis 1947, als es verstaatlicht wurde, dem Adelsgeschlecht Schwarzenberg, das im Schloss manche Kostbarkeiten und Sehenswürdigkeiten deponierte. Berühmt ist auch die Teppichsammlung (besonders die Brüsseler Gobelins von Baudouin van Beveren aus der Hälfte des 17. Jh. mit Motiven aus den Volkssprüchen). In der Schlosskapelle wird die sogenannte Arche Netolická archa aus dem 15. Jh. aufbewahrt. Außerdem sind hier noch Bild-, Keramik-, Porzellan-, Glas-, Waffensammlungen und noch andere zu finden. Die Schlossbibliothek ist groß und wertvoll. Seit 1956 gibt es in der ehemaligen Schlossreitschule die Südböhmische Mikoláš-Aleš-Gemäldegalerie mit den Ausstellungen z. B. der flämischen und holländischen Malerkunst des 17. Jh. oder der südböhmischen gotischen Kunst.