Die Burg in Písek ist ein bedeutendes Denkmal der böhmischen frühgotischen Baukunst. Sie steht am Rand einer Erhebung oberhalb des Flusses Otava im westlichen Teil der gleichnamigen Stadt. Sie ist keine traditionelle Höheburg. Sie wurde in die Stadtbefestigung eingegliedert und gleichzeitig mit der Stadt gebaut.

Die Burg wurde etwa in der Hälfte des 13. Jh. vom König Pøemysl Otakar II. als Herrschersitz in der neu gebauten königlichen Stadt gegründet. In der Zeit der Hussitenkriege Anfang des 15. Jh. gehörte sie der Stadt für kurze Zeit, aber sie war schon im Jahr 1436 wieder im Besitz der Herrscher. Im Jahr 1509 ging sie in den Besitz der Stadt über, die ihr Besitzer bis zur Gegenwart blieb. Im 17. Jh. wurde sie nicht mehr benutzt und verfiel schrittweise. Der Südflügel mit der Kapelle wurde zur Brauerei umgestaltet, der Nordflügel wurde zur Kaserne umgebaut. Der Südostflügel, der bis dahin als Rathaus diente, wurde in der Hälfte des 19. Jh. niedergerissen.

Die Burg in Písek wurde auf regelmäßigem, fast quadratischem Grundriss gebaut. An der westlichen Seite war sie durch den Fluss und durch zwei Ecktürme geschützt. An drei Seiten wurde sie durch einen Zwinger von der Stadt getrennt, hinter dem ein Burggraben war. Eine Fallbrücke, die vom Platz zugänglich war, verbindete die Burg mit der Stadt. Im südlichen Teil der Burg befand sich die Kapelle.
Bis zur Gegenwart blieb nur ein Teil des Süd- und Westflügels erhalten – der ehemalige Königspalast. Im Parterre ist der Arkadengang mit dem Kreuzgewölbe. Spätgotische Malereien aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. blieben im Rittersaal im Obergeschoss erhalten.

In einem Teil des Areals befindet sich das Museum Prácheòské muzeum.